Geschichte der Schule
Geschichte der Schule
Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden in Worms einige bedeutende Bauwerke fertiggestellt, welche den Menschen die historische Bedeutung der Stadt durch einen typischen Baustil in Erinnerung halten sollten. Dieser Baustil, vom damaligen Stadtbaumeister Karl Hofmann (1856 – 1933) entwickelt, orientierte sich am spätromanischen Dom und wurde später als neuromanischer "Nibelungenstil" bezeichnet. Typische Gebäude für diesen Stil sind z.B. der Brückenturm auf der Rheinbrücke, der Wasserturm am Karlsplatz und auch die heutige Nibelungen-Realschule plus.
Die Planungsphase
Parallel zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, stieg auch der Bedarf an Schulräumen. Denn zum Ersten waren damals zehn und mehr Kinder pro Familie durchaus keine Seltenheit und zum Zweiten wurden die Klassenstärken in dieser Zeit aus pädagogischen Gründen von 80 auf maximal 60 (!) Kinder pro Klasse gesenkt. So wurde es bald nötig, neben der Karmeliterschule von 1876 und der Neusatzschule von 1891 ein weiteres Schulgebäude zu errichten. Daher schlug Karl Hofmann bereits in seinem Stadtentwicklungsplan von 1889 für den Norden und Osten der Stadt den Bau einer neuen Schule am Nibelungenring vor, die nach ihrem Standort Nibelungenschule heißen sollte.
Der Bau beginnt
Jedoch erst 8 Jahre später wurden in dem unsicheren und feuchten Baugrund des schon früher zugeschütteten Rheinnebenarmes Probebohrungen durchgeführt und aufgrund dieser Ergebnisse entschloss man sich, das Schulgebäude auf 34 Betonpfeiler zu stellen. Nach der Bewilligung der erforderlichen Gelder im Januar 1898 begann man sofort mit dem Bau und bereits nach einer sehr kurzen Bauzeit von zwei Jahren konnte am 19. April1900 die Nibelungenschule feierlich der Schulbehörde zur Benutzung übergeben werden.
Das Gebäude
Die Nibelungenschule bestand damals aus dem heute als Nebengebäude bezeichneten nördlichen Teil, dem wie ein Stadttor wirkender Turmbau mit der Turnhalle (die heute als Aula genutzt wird) über der Straße und einem Seitenbau mit der Hausmeisterwohnung.
Der Schulbetrieb
Es gab nur einen Eingang, sodass Jungen und Mädchen das gleiche Treppenhaus benutzen mussten. Die zu dieser Zeit üblichen getrennten Eingänge für Jungen und Mädchen sollten mit der Fertigstellung des südöstlichen Gebäudeteils (den wir heute als Hauptgebäude kennen) ausgeführt werden. Dieser größere, im Darmstädter Jugendstil erbaute Gebäudetrakt konnte allerdings erst 1911 bezogen werden.
Die Nutzung im Laufe des Jahrhunderts
Das ältere Nebengebäude diente als Lehrerakademie. Die Studenten wohnten in vier Holzhäusern, die teils auf dem Schulhof, teils vor den Arkaden standen.
In das gleiche Gebäude zog die "Hauswirtschaftliche und gewerbliche Mädchenberufsschule" ein und blieb dort bis zur Fertigstellung des Bildungszentrums in Neuhausen.
Die Nibelungen-Grundschule, die sich die Jahre vorher das Hauptgebäude mit der Hauptschule geteilt hatte, zog in die Ernst-Ludwig-Schule (das ehemalige Altsprachliche Gymnasium) um, sodass nun erstmals die Hauptschule über das gesamte Gebäude verfügen und ausgelagerte Klassen (z.B. aus der Pestalozzischule) zurückholen konnte.
Von 1974 bis 1987 wurde die Schule in mehreren Schritten für über 7 Millionen DM grundlegend renoviert. Unter anderem erhielt sie im Jahre 1980 eine neue Turnhalle. Nach dem Abschluss der Arbeiten wurde die Nibelungenschule 1987 als "geschütztes Kulturdenkmal" unter Denkmalschutz gestellt.